Glossar

Das Glossar wurde von unserer ehemaligen Praktikantin Pia angelegt und ist darauf ausgelegt, ein offenes und wachsendes Dokument zu sein.

Wir versuchen euch und uns das Programm nun mit diesem Glossar zu erklären und näher zu bringen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf Begriffen welche direkt auf das Programm bezogen sind, sondern auch auf welche regelmäßig in der Arbeitsweise von nun, intern und mit anderen Akteur:innen und Partner:innen, genutzt werden.

Um das Glossar möglichst für alle zugänglich zu machen, findet ihr auf unseren Social-Media-Kanälen einfache(re) Erklärungen der Begriffe.

Das Glossar wird auf der Webseite alphabetisch angeordnet sein. Im Gegensatz dazu wird es auf Social Media inhaltlich aufeinander aufgebaut sein. Da es sich bei der alphabetischen Anordnung aufgrund des Mangels von Alternativen nicht immer komplett vermeiden lässt, Begriffe zu verwenden, welche einen eigenen Eintrag in unserem Glossar haben, wird es bei einigen Querverweise zu den betreffenden Einträgen geben.

Hier findet ihr das Glossar im PDF-Format. (Stand: 13.07.2023)

Barrierearmut

Barrierearmut bedeutet, im Internet Barrieren abzubauen, um allen Menschen den Zugang zu digitalen Inhalten zu ermöglichen. Durch Standards und barrierearme Elemente wie alternative Textbeschreibungen und Untertitel wird die Zugänglichkeit verbessert. Ziel ist eine inklusive Online-Gemeinschaft, in der jeder unabhängig von seinen Fähigkeiten teilhaben kann.

Bildungsreise

Eine Bildungsreise wird zu Städten unternommen, die vergleichbare Erfahrungen gemacht habe, um sich über den Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu informieren und über gesellschaftliche Vielfalt im Spannungsfeld von virtuellen und analogen Räumen auszutauschen und ein europäisches Netzwerk von zivilgesellschaftlichen und kulturellen Akteuren zu etablieren. Es geht dabei darum, mit allen Sinnen zu erfahren, erleben, wie andere Länder, Städte, Menschen arbeiten.

Kreative Formate

Kunst und Kultur ist die Grundlage für viele spannende Geschichten und Erzählformen. Es ist dabei insbesondere möglich, Emotionen und Bezugspunkte hervorzurufen und herzustellen. Das Herzstück von NUN bilden deshalb neuartige und kritische Kulturformate. Im Rahmen unserer Kulturproduktionen beraten und unterstützen wir deshalb innovative Kulturformate wie Theaterstücke, Interventionen im Öffentlichen Raum, Lesungen, Filme und vieles mehr und stehen ihnen beratend zur Seite.

Kulturproduktion

NUN begleitet, fördert und gestaltet Kulturproduktionen in ihrer Rahmung und Umsetzung. Kulturproduktionen sind breit angelegt: Filmprojekte, Soziokulturelle Prozessförderung, Theaterproduktionen u.v.m. können nun Kulturproduktionen sein.
Zentral ist dabei ihre inhärente Erzählung, die im öffentlichen Bewusstsein eine geringe bis unsichtbare Position besitzt oder entgegen binären Denkmustern wichtige Begegnungsorte einer offenen Stadtgesellschaft erzeugen bzw. Menschen die Möglichkeit gibt, ihre Geschichte zu erzählen, die sonst durch strukturelle oder rassistische Diskrimierung sonst nicht die Chance dazu haben. Zentral ist dabei ihre Wirkung auf die Stadt, die ein reflektiertes, die Vergangenheit aufarbeitendes und zukünftiges Bewusstsein in sich trägt.

Narrativ

Der Fokus der Kulturproduktionen liegt auf der Bearbeitung von Narrativen, welche mit Einstellungen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit korrelieren, insbesondere den Rechtspopulismus.

Dabei geht es nicht um das Nachahmen dieser Narrative, sondern um das Verbreiten und Aufzeigen alternativer Narrative und Sinnzusammenhänge, welche Orientierung geben und Sinn stiften für friedliche, plurale Gesellschaften.

Programm

NUN ist als Programm bis zum Ende 2024 geplant und gefördert.  Diese Struktur dient dazu, die Arbeit nachhaltig in Stadt und Region zu verankern. Die Auswirkung von unbekannten Erzählungen, das Bilden von Bündnissen in der Kulturszene, sowie die Begleitung von künstlerisch-kulturellen Prozessen benötigen eine langjährige Beobachtung und stetiges Mit- und Einwirken im und auf das öffentlich-kulturelle Leben von Chemnitz.

Rechtspopulismus und Rechtsextremismus

Rechtspopulismus und extreme Rechte sind zwei unterschiedliche politische Strömungen, obwohl es einige Überschneidungen geben kann. Der Hauptunterschied liegt in der Ausprägung ihrer Ideen und der Art der Verfolgung ihrer Ziele.

Rechtspopulismus ist eine politische Strömung oder Strategie, die sich auf einfache Lösungen für komplexe Probleme konzentriert. Rechtspopulisten versprechen oft, die Interessen der „normalen“ Bürger zu vertreten und behaupten, dass Eliten, Einwanderung und globale Zusammenarbeit ihnen schaden. Rechtspopulisten vertreten nationalistische, völkische, rassistische, autoritäre und demokratiefeindliche Ansichten. Sie verwenden oft starke Sprache und einfache Botschaften, um Unterstützung zu gewinnen.

Rechtsextremismus ist eine Einstellung oder Haltung, die sehr radikale Ansichten vertritt. Menschen, die zur extremen Rechten gehören, haben oft nationalistische, völkische und autoritäre Überzeugungen. Sie setzen sich für eine starke Hierarchie in der Gesellschaft ein und lehnen oft die Gleichheit beziehungsweise Gleichwertigkeit der Menschen, Einwanderung und kulturelle Vielfalt ab. Da diese Einstellungen dem Grundgesetzt widersprechen, lässt sich Rechtsextremismus als verfassungsfeindlich einordnen.

Schnittstellentreffen

Schnittstellentreffen stehen für Begegnung und Austausch zwischen Kultur, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Verwaltung in der Stadt Chemnitz und dem Erzgebirgskreis. Das Ziel dabei ist es, Antworten auf aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen zu finden und dabei insbesondere sich dem Thema der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu widmen.

Unser Anspruch an Schnittstellentreffen ist es, den Rahmen für Vernetzung und Kennenlernen von Menschen aus verschiedenen Bereichen, das Identifizieren von Problemen sowie das Entwickeln von Lösungsansätzen zu bieten.

Unentd_ckt (unentdeckt)

Unentd_ckt ist Bestandteil des Titels des Programms. Dort, wo Menschen noch nicht gehört wurden oder sie nicht laut sind, will nun unterstützen. Kaum gehörte Perspektiven sind wichtig. Mit kulturellen Mitteln möchten wir diese stärken und sichtbar machen oder dabei helfen, auf die Bühne, den Ausstellungsraum oder auf Websites und Bücher, Bildschirme zu kommen.

Zivilgesellschaft/Stadtgesellschaft

Die Zivilgesellschaft ist ein Bereich innerhalb der Gesellschaft, welcher zwischen staatlichen, wirtschaftlichen und privaten Sektor befindet. Der Begriff Zivilgesellschaft kann durch Bürgergesellschaft ersetzt werden. In übernehmen Bürger Verantwortung für für die Gesellschaft und engagieren sich in dieser in Form von Vereinen, Organisationen oder Initiativen.

Stadtgesellschaft bezieht sich auf die Gesamtheit der Menschen, die in einer Stadt leben und interagieren. Es umfasst verschiedene soziale Gruppen, Gemeinschaften und Organisationen, die das städtische Leben prägen. Stadtgesellschaft beinhaltet Bewohner, lokale Unternehmen, kulturelle und soziale Institutionen, Regierungsbehörden und andere Akteure, die gemeinsam das städtische Umfeld gestalten und beeinflussen. Dabei spielen Aspekte wie soziale Integration, kulturelle Vielfalt, wirtschaftliche Entwicklung und demokratische Teilhabe eine wichtige Rolle.

Foto: Andrey Prokhorov via canva.com